Unter dem Motto „Trotz Allem: bunte Vielfalt leben!“ fand am Samstag, dem 29.05.2021, der Christopher Street Day in Osnabrück statt. Gerade die Auswirkungen der COVID19-Pandemie auf Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans, Inter und queere Menschen (LSBTIQ*) verlangen nach Sichtbarkeit und einer deutlichen Aussage für mehr Gleichberechtigung. Trotz der erreichten Verbesserungen erfahren LSBTIQ* nach wie vor Diskriminierungen, die durch die Corona-Pandemie verstärkt wurden und in vielen Bereichen zu einer Verschlechterung der Lebenssituation geführt haben. Meist ehrenamtlich geführte Beratungsstrukturen wurden durch Hygienevorschriften außer Gefecht gesetzt und Räume zur Begegnung dürfen nicht mehr öffnen. Eine aktuelle BMFSFJ-geförderte Studie, die von der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld herausgegeben wird, belegt dies eindrücklich. Mit dem CSD 2021, der in diesem Jahr als Demonstration stattfindet, wollen wir deshalb unseren Forderungen Nachdruck geben: 1. Alle LSBTIQ* brauchen in Osnabrück verlässliche und vertrauensvolle Anlaufstellen. Insbesondere für LSBTIQ* in prekären Situationen, wie Coming Out, Flucht und Migration oder anderen sozialen Herausforderungen müssen Beratungs- und Unterstützungsstrukturen gestärkt werden. Deshalb fordern wir, die Community-Strukturen auch in Osnabrück dauerhaft zu stärken. Hierzu bedarf es einer ausreichenden und dauerhaften Ausstattung. Neben vorhandenen Vereinen wie z. B. Gay in May e. V., Rainbow Fun Sports e. V., LIOS e. V. (Lesbische, Bisexuelle und queere Frauen* in Osnabrück), Aids-Hilfe Osnabrück e. V., VTSM e.V. (Vereinigung-TransSexuelle-Menschen) und Initiativen wie eine queere Jugendgruppe und Queer Refugees ist ein queeres Zentrum mit professionell arbeitendem Personal für Osnabrück unerlässlich. 2. Queere Bildungsarbeit muss in der Stadt Osnabrück dauerhaft etabliert werden. Das schließt die Förderung des Bildungs- und Antidiskriminierungsprojektes SCHLAU ein, erfordert aber weitaus mehr Engagement: Sämtliche Bildungseinrichtungen sowie soziale Einrichtungen müssen in einen Prozess zu mehr Aufklärung und Bildung im LSBTIQ*-Sinne einbezogen werden. 3. Als Friedenskulturstadt stünde es der Stadt Osnabrück gut zu Gesicht, den Blick auf internationale Kontexte zu werfen und mit ihren Möglichkeiten darauf hinzuwirken, die Situation von LSBTIQ* weltweit zu verbessern. Die Demonstration startet um 13 Uhr in der Eisenbahnstraße am Hauptbahnhof Osnabrück und endet mit einer Kundgebung am Theatervorplatz/Platz der Deutschen Einheit. Im Anschluss an die Demonstration wird es einen queeren Gottesdienst in der St. Marienkirche in Osnabrück mit Pastor Frank Uhlhorn geben.